Drei Themen, die HNO – Ärzten sehr am Herzen liegen

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Mannheim , 19.10.2017Immer mehr Menschen hören schlecht, reagieren allergisch auf Umwelteinflüsse oder leiden unter Schwindelanfällen. Obwohl der Großteil der Betroffenen den Hals-Nasen-Ohren – Arzt in der Praxis aufsucht und die Symptome frühzeitig abklären lässt, ist die Zahl der unbehandelten Patienten nach wie vor hoch. Es drohen chronische Krankheitsverläufe mit langwierigen Beeinträchtigungen. Beim Patiententag des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohren – Ärzte am 28. Oktober 2017 in Mannheim informierten HNO-Experten über moderne Therapien und stellten sich den Fragen der Besucher.Im ersten von drei Themenblöcken richtete sich der Patiententag an Menschen mit Allergien. „Allergien sind eine unterschätzte Volkskrankheit“, warnt Dr. Petra Bubel. Die Zahl der Allergiker nehme seit Jahren kontinuierlich zu. Nach einer aktuellen Studie des Robert-Koch-Instituts leiden 20 Prozent der deutschen Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer allergischen Entzündung der Nasenschleimhaut, allergischen Hautreaktionen oder Lebensmittelallergien, erklärt die HNO – Ärztin. Besorgniserregend sei der besonders starke Zuwachs bei den jungen Patienten. „Über eine Million Kinder und Jugendliche haben Heuschnupfen, eine halbe Million leiden unter Asthma“, schildert Bubel. Obwohl Allergien die Lebensqualität wesentlich beeinträchtigen und mitunter einen lebensbedrohlichen Verlauf nehmen können, bleiben sie bei vielen Menschen unentdeckt. Bubel: „Wir wissen heute, dass sich aus saisonalen Beschwerden wie Heuschnupfen oft chronische Erkrankungen wie Asthma entwickeln.“ Nur durch eine frühzeitige kausale Therapie können Nachfolgekrankheiten verhindert werden, mahnt die HNO – Ärztin.

Als zweites Thema stehen Störungen des Gleichgewichts auf dem Programm des Patiententags. „Schwindel ist ein häufiges Krankheitssymptom, das jeder kennt und schon einmal gehabt hat“, erklärt HNO – Arzt Dr. Bernhard Junge-Hülsing. Doch nicht alle Schwindeltypen seien so harmlos wie ein Drehschwindel beim Karussellfahren oder der Schwankschwindel nach einer Bootsfahrt. Beim Schwindel gerate das verwobene System aus Gleichgewichtsorganen in den Ohren, Stellrezeptoren in den Muskeln, Gefühlsknospen an den Fußsohlen sowie Augenstellung und Sehen durcheinander, verdeutlicht Junge-Hülsing. Der Ausfall des Gleichgewichtsorgans führe zu einem plötzlichen Drehschwindel, der vom Hals-Nasen-Ohren – Arzt behandelt werden müsse. Ursachen seien Durchblutungsstörungen, Streß, Virusinfekte oder Vergiftungen, erklärt der Starnberger HNO – Experte. Während der gutartige, attackenartig auftretende Lagerungsschwindel mit der Lagerungstherapie gut behandelbar ist, lässt sich dem weitverbreiteten Altersschwindel nur durch viel Bewegung im Alltag vorbeugen. Junge-Hülsing: „Statt des Rollators Walkingstöcke verwenden, täglich gehen, Wassergymnastik und einfach alle Arten von Aktivität sind die beste Sturzprophylaxe.“

Im dritten Teil des Patiententags geht es um das Thema Schwerhörigkeit. „Hören ist ein komplexer Prozess“, erklärt HNO – Arzt Stefan Drumm. Die Ursachen für eine Schwerhörigkeit seien vielfältig und können als Alterserscheinung, als Folge einer Erkrankung oder übermäßiger Lärmbelästigung auftreten. „Die altersbedingte Schwerhörigkeit ist hierzulande häufig. Jeder zweite Mann und jede dritte Frau ab 65 Jahren hört schlecht“, so Drumm. Mit beginnender Schwerhörigkeit können die Betroffenen zwar oft einem Einzelgespräch gut folgen. Bei einer hohen Umgebungslautstärke, zum Beispiel in einem vollbesetzten Restaurant, haben sie jedoch oft Probleme, sich an Gesprächen zu beteiligen, verdeutlicht der HNO – Experte. Deshalb rate er dringend, frühzeitig einen HNO – Arzt aufzusuchen, so Drumm. „Eine HörHilfe kann die Hörfähigkeit erhalten.“